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Anzucht von Palmen aus Samen
 
   
 
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 Allgemeines
 Samen
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 Weitere Kultur
 Palmensamen


Allgemeines

Die Anzucht von vielen Palmenarten ist nicht sonderlich schwierig, wenngleich einige wenige Gattungen es einem infolge langer Keimzeiten bis über ein Jahr hinaus in Bezug auf die eigene Geduld nicht einfach machen. Sie benötigen hierzu salopp gesagt lediglich Palmensamen sowie ein mit Substrat gefülltes Anzuchtgefäß und ein warmes, helles Plätzchen. Ansonsten brauchen Sie lediglich Geduld, da die meisten Palmen weder übermäßig schnell keimen (meistens zwischen einem und sechs Monate) noch sehr zügig wachsen.


Samen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie zu Palmensamen kommen können. Die wahrscheinlich einfachste wird die sein, ihn bei Palmenzüchtern oder spezialisierten Betrieben zu erwerben. Leider gibt es nur wenige in Deutschland ansässige  Händler von Palmensamen, die auch im Internet vertreten sind und zudem Endverbraucher in kleinen Stückzahlen beliefern. Sofern Sie lediglich Samen von Phoenix-Palmen oder Washingtonias suchen, werden Sie oft auch im Fachhandel fündig. Dort werden zudem häufig Samenmischungen angeboten, die auch weitere Arten beinhalten. Nachteilig hierbei ist, daß man nie weiß, welche Arten darin enthalten sind. Cocosnüsse hingegen, d.h. die Samen der Cocospalme, sind natürlich sehr preisgünstig im Lebensmittelhandel erhältlich.

Man kann aber auch Samen aus Palmfrüchten selbst gewinnen, was zugleich auch die beste Möglichkeit ist, weil der Samen dann wirklich frisch ist. Am einfachsten ist dies mittels käuflicher Datteln, die zum Verzehr angeboten werden, zu bewerkstelligen, was Ihnen als Resultat echte Dattelpalmen (Phoenix dactylifera) bescheren wird. Auch im Urlaub werden Sie u.U. die Möglichkeit haben, Palmensamen zu ernten. Idealerweise sammeln Sie solche Früchte auf, die schon auf den Boden gefallen sind, denn die sind wirklich reif. Entnehmen Sie diesen Früchten möglichst bald den Samen, da insbesondere bei höheren Temperaturen die fleischige Hülle, die übrigens bei manchen Gattungen von einer Art Schale umgeben ist, recht schnell verfault, wenn man die Früchte in einer Plastiktüte o.ä. aufbewahrt. Sinnvoll ist zudem, den Samen unter kaltem oder lauwarmem Wasser zu waschen und anschließend zu trocknen. Sofern Sie sich nicht absolut sicher sind, die Art zweifelsfrei bestimmt zu haben, ist es ratsam, Fotos der ganzen Palme, eines Wedels in Großaufnahme und des etwaig vorhandenen Fruchtstandes anzufertigen. Damit ist dann ggf. zu einem späteren Zeitpunkt eine Bestimmung möglich. Es sei nicht verschwiegen, daß es natürlich besser ist, wenn man die kompletten Früchte in der frischen Luft trocknen lassen kann. Solche Samen sind nämlich länger haltbar als solche ohne Schale. Im naturgemäß viel zu kurzen Urlaub gelingt das jedoch in den seltensten Fällen.

Die Aussaat zu Hause sollte recht schnell nach Erwerb bzw. nach der Selbstgewinnung des Samens erfolgen. Denn Palmensamen bestimmter Arten verlieren mitunter ihre Keimfähigkeit innerhalb weniger Monate. Auf der anderen Seite habe ich die Erfahrung gemacht, daß wieder andere Samen auch nach mehreren Jahren noch zuverlässig keimen. Leider hängt die Haltbarkeit von so vielen Faktoren ab, daß allgemeingültige Aussagen in der Form "Samen XY ist Z Jahre lagerfähig" nicht möglich sind.


Anzucht

Palmensamen keimen teilweise sehr unzuverlässig. Einerseits kann es vorkommen, daß nur ein Teil des Saatguts keimt, andererseits sind Palmensamen bezüglich der Keimzeit manchmal ziemliche Einzelgänger. Es wird bei einigen Arten nur selten vorkommen, daß eine Charge mehr oder weniger zur gleichen Zeit zu keimen beginnt, wie Sie es vielleicht von anderen Samen her kennen. Auch sind die Keimzeiten mitunter sehr lang und können in Einzelfällen durchaus mehr als ein Jahr betragen. Zudem benötigen tropische Palmen oft erhöhte Substrattemperaturen, um einigermaßen zuverlässig zu keimen.

Dies alles soll Sie aber nicht abschrecken. Zwar klingt dies alles nach großen Problemen, aber trotzdem lassen sie sich mit wenig Aufwand leicht lösen. Zuerst einmal sollte man unbedingt das eventuell vorhandene, eingetrocknete Fruchfleisch entfernen. Dazu weicht man die Samen ca. einen Tag lang in kalten oder lauwarmem Wasser ein. Nach dem Entfernen werden sie gründlich unter maximal lauwarmem Wasser gewaschen und nochmals ca. einen Tag lang eingeweicht. Danach kann man sie aussäen. Überhaupt nicht ratsam ist es allerdings, Palmensamen in konventioneller Weise auszusäen. Insbesondere die Verwendung von normaler Garten- oder Blumenerde führt aufgrund der darin immer enthaltenen Eier irgendwelcher Tierchen dazu, daß der sich irgendwann bildende Keim von deren Larven sprichwörtlich aufgefressen wird. Vielmehr sollten Sie für ein gutes Keimergebnis ein schädlingsfreies Substrat verwenden. Cocos-Substrat wie z.B. KokoHum oder auch mineralische Substrate wie Perlite (im Baumarkt im 100-l-Sack für wenig Geld erhältlich) sind hingegen gut geeignet. Während der mitunter sehr langen Keimzeit muß man ebenfalls dafür Sorge tragen, daß nicht irgendwelche Insekten in das Substrat Eier legen. Hr. Spanner ("Palme-per-Paket") füllt eine Mischung aus Substrat und Samen in einen Plastikbeutel, formt diesen zu einer "Wurst" und verschließt ihn luftdicht. Sodann wird er an einem warmen Ort solange gelagert, bis der Samen keimt. Basierend auf dieser Idee verwende ich für die im Hobbybereich doch eher kleinen Mengen an Samen eine leicht abgewandelte Methode: In die Mitte eines Stücks Frischhaltefolie aus der Küche kommt ein wenig Cocos-Substrat. Darauf legt man die Samen, bedeckt sie mit weiterem Cocos-Substrat und schlägt das Ganze mit der Küchenfolie eng ein. Mit ein wenig Geschick erhält man so ein kleines Päckchen, das wenig Platz in Anspruch nimmt und daher eher irgendwo deponiert werden kann als eine mehr oder minder große Tüte - insbesondere wenn man mehr als nur eine Art zur gleichen Zeit anzieht. Auf die Oberseite kommt dann noch ein Aufkleber mit Angabe der Art und des Pflanzdatums. Der große Vorteil ist der, daß die Samen immer die gleiche Lage haben. Einigermaßen lose in einer Tüte kullern sie nämlich bei der regelmäßigen Kontrolle unkontrolliert umher, sodaß schon angekeimte Samen andauernd die Wuchsrichtung ändern müssen; denn die Wurzeln wollen ja immer nach unten wachsen. Sehr, sehr wichtig ist, daß das Substrat wirklich nur ganz leicht feucht ist, denn bei zu hoher Feuchtigkeit fault der Samen. Wenn das Substrat klumpt, ist es mit Sicherheit zu naß. Cocos-Substrat hat dann die richtige Feuchte, wenn Sie eine Hand voll nehmen und so kräftig zudrücken, wie Sie nur können und so das überschüssige Wasser herausquetschen.

Wenn Sie Ihr Glück mit einer Cocosnuß probieren wollen, können Sie diese aufgrund er Größe natürlich schlecht in Cocos-Substrat einpacken. Hier empfiehlt es sich, einen ausreichend großen Pflanztopf zur Hälfte mit Cocos-Substrat zu füllen und die Nuß mit einer schraubenförmigen Bewegung hineinzudrücken. Cocosnüsse besitzen wie viele andere Palmensamen 3 Austrittsöffnungen, die wie kleine Dellen aussehen. Nur hinter einer der Öffnungen befindet sich der Keim. Wenn man vorsichtig mit einem Schraubendreher o.ä. an diesen 3 Dellen kratzt, wird man eine finden, die anders aussieht als die beiden anderen. Kundige erkennen darin die Rückseite des Fruchtfleisches, das bekanntlich von einer braunen, glatten "Haut" umgeben ist. Die Nuß muß natürlich mit dem Keimaustrittspunkt nach unten in den Topf. Wer will, kann vorher die Cocosnuß einen oder zwei Tage lang in lauwarmem Wasser vorwässern. Über den Pflanztopf mit der Nuß stülpt man dann eine Plastiktüte. Aufgrund der zwar geringen aber doch nicht unerheblichen Verdunstung muß man ab und zu das Substrat erneut anfeuchten. Aber bitte nur leicht feucht halten; bei zuviel Wasser fault die Nuß.

Als Ort für die Aufbewahrung ist jeder Ort geeignet, der warm genug ist. Dort kann es auch stockdunkel sein. Tropische Palmen benötigen teilweise höhere Temperaturen (aber nicht über 40 °C), während die meisten Arten aber auch bei Zimmertemperatur in akzeptabler Zeit keimen. Legen Sie die Samen aber keinesfalls auf die Heizung, denn dort wird es auch bei modernen Niedrigtemperaturanlagen viel zu heiß. Gut geeignet ist oft der Heizungsraum oder bei Mietshäusern der Raum, in dem sich die Abzweigung für die Heizung und das Warmwasser befindet bzw. einfach ein gut geheizter Raum. Steht ein solcher nicht zur Verfügung, kann man auch die Anschaffung oder den Selbstbau eines beheizbaren Zimmergewächshauses in Erwägung ziehen. In allen Fällen sollten Sie vorher (!!!) über mindestens einen Tag hinweg mit einem Minima-Maxima-Thermometer die Temperatur kontrollieren. Schwankungen über den Tag hinweg, insbesondere warm am Tag und etwas kühler in der Nacht, sind nicht nur unkritisch, sondern wirken sich bei manchen Arten sogar positiv aus.

Regelmäßig (d.h. ein- bis zweimal pro Woche) sollten Sie die Unterseite des Päckchens auf Wurzelbildung kontrollieren. Die Cocosnuß müssen Sie hierzu ganz vorsichtig aus dem Topf heben. Ist ein Keim sichtbar, ist die Zeit gekommen, den Keimling in ein passendes Pflanzgefäß zu pflanzen. Eine Cocosnuß wird dabei horizontal auf das Substrat gelegt und der Bereich um den Keim soweit mit Substrat aufgefüllt, daß dieser von ihm umgeben ist. Alle anderen Palmensamen werden hingegen so gepflanzt, daß die Triebspitze senkrecht nach oben zeigt, auch wenn die Wurzeln dann quer zu liegen kommen. Idealerweise verwendet man einen speziellen Palmentopf, der deutlich höher als breit ist. Denn Palmenwurzeln wurzeln tief und wachsen zuerst einmal nicht in die Breite. Das Optimum sind hierbei quadratische Pflanzgefäße: Sie lassen sich viel besser aneinanderstapeln und nehmen zudem weniger Platz weg als runde. Wichtig ist, daß Sie beim Pflanzvorgang den empfindlichen Keimling nicht verletzen und vor allem auch nicht das Samenkorn abtrennen, denn dieses dient noch für längere Zeit als Nährstoffreservoir. Es bekommt den Sämlingen sehr gut, wenn das für die weitere Anzucht verwendete Substrat locker und trotz hohen Wasserhaltvermögens durchlässig ist. Bei mir hat sich hierfür eine Mischung aus Gartenerde, Cocos-Substrat und Perlite in etwa gleichen Teilen mit einem Zusatz von ein wenig Rheinsand bewährt. Natürlich können Sie zuerst einmal auch pures Cocos-Substrat nehmen. Die Pflanztiefe sollte so gewählt werden, daß die Triebspitze (sofern sich schon eine gebildet hat) aus dem Substrat herausschaut. Ansonsten ist eine Pflanztiefe von 0,5 bis 1 cm empfehlendwert. Das Samenkorn darf hierbei sowohl auf dem Substrat liegen als auch unter der Oberfläche plaziert werden. Noch nicht gekeimte Samen verpackt man erneut und gibt ihm weiterhin die Chance zu keimen. Wenn der erste Samen beispielsweise nach 1 Monat keimt, ist es nicht selten, daß es der letzte erst nach 6 Monaten tut.


Weitere Kultur

Stellen Sie die Pflanztöpfe an einen nicht zu kalten und hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Im Sommer kann man sie auch ins Freie in den Schatten stellen; sehr tropische Palmen aber nur, wenn es auch nachts warm genug ist (d.h. mehr als 20 °C). Im Winter empfiehlt sich die Verwendung eines sogenannten Zimmergewächshauses, sofern kein warmer und gleichzeit heller Platz gefunden werden kann. In diesem Fall sollten Sie mit einem Minima-Maxima-Thermometer die Temperatur beobachten. Viel mehr als 35 °C sollten es nicht sein.

Nach einigen Tagen oder Wochen wird sich das erste Blatt bilden, das meistens mehr oder weniger wie ein ziemlich breit und dick geratenes Grasblatt aussieht. Eher selten bildet sich als erstes Blatt ein V-förmig geteiltes oder wie bei der Euterpe sogar ein gefiedertes Blatt. Langsam werden sich dann weitere Blätter bilden, die erstmal genauso aussehen. Es ist völlig normal, wenn sich innerhalb des ersten Jahres nur 2 bis 3 Blätter bilden, wenngleich es bei einigen Arten auch deutlich mehr sein können. Gedüngt werden sollte in den ersten Monaten überhaupt nicht, damit die Wurzeln sich auf die Suche nach Nahrung machen müssen und sich somit ein kräftiges Wurzelsystem ausbildet. Danach kann man anfangen, ganz schwach mit einem Viertel der empfohlenen Menge eines ganz normalen Grünpflanzendüngers zu düngen. Hierfür genügt, wie in Dünger dargelegt, ein preisgünstiger Dünger. Übrigens: Auch Palmensämlinge schätzen es wie die meisten Pflanzen, wenn sie nicht ertränkt werden, sondern das Substrat nur leicht feucht gehalten wird.

Wenn eines der neu gebildeten Blätter von der Spitze her beginnt einzutrocknen, könnte ein Befall mit Schädlingen die Ursache dafür sein. Wenn Sie schnell genug reagieren und mit einem chemischen Mittel dagegen vorgehen, hat die Pflanze möglicherweise eine Chance zu überleben. Ratsam ist es, mindestens wöchentlich die Sämlinge auf Schädlingsbefall zu kontrollieren. Besonders gemein sind Spinnmilben, die man aufgrund ihrer geringen Größe schlecht sieht und fast immer zum Tod von Sämlingen führen. Gefährdet sind vor allem Palmen mit weichen Blättern, und hier insbesondere die Euterpe.
  

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Letztes Update dieser Seite: 01.10.2023 (Untergeordnete Seiten können aktueller sein)